Dem Vogel des Jahres 2021 für das nächste Frühjahr helfen

NABU gibt Tipps für Rotkehlchen-Nistkasten.

Der wohl mit Abstand beliebteste Vogel der Deutschen ist einer mit roter Brust, jubilierend-lautem Gesang – sogar im Winter – und einem für die meisten völlig unbekannten Nistverhalten: das Rotkehlchen, Vogel des Jahres 2021, der von einer überwältigenden Anzahl Menschen öffentlich gewählt wurde.

„Übers Jahr gesehen erreichen den NABU bezogen auf Vogelarten wohl die meisten Anfragen zum Rotkehlchen“, berichtet Rüdiger Wohlers vom NABU Niedersachsen. „Keine andere Vogelart scheint den Menschen so am Herzen zu liegen wie das Rotkehlchen. Das hat seine Gründe sicherlich darin, dass das Rotkehlchen recht vertraut zu sein scheint, an Futterplätzen ganzjährig auftaucht und einen auffälligen und sehr melodischen Gesang bietet“, vermutet Wohlers. „Es bleibt oft in der Nähe des Menschen, sogar beim Umgraben im Garten oder der Bepflanzung von Töpfen auf dem Balkon und versucht dann, schnell das eine oder andere Würmchen aus der frisch aufgetanen Erde zu ergattern.“

Rotkehlchen als Insektenfresser lieben Vielfalt: „Gern auch wilde Ecken und scheinbare Unordnung“, betont der Naturschützer. Sie brüten in der Regel bodennah in Stängel- und Asthorsten, Holzstapeln, sogar Erdlöchern, Nischen im Mauerwerk und anderen geschützten Plätzen, mitunter sogar in Halbhöhlen-Nistkästen, wenn diese versteckt und niedrig angebracht werden. „Aber entscheidend für das Rotkehlchen ist die breite Nahrungsgrundlage – je vielfältiger, blüten- und deckungsreicher und damit insektenfreundlicher ein Garten ist, desto größer ist die Chance, dass sich dort ein Rotkehlchen ansiedelt“, fasst Wohlers zusammen. Der Bestand des Rotkehlchens beläuft sich bundesweit auf etwa 2,5 bis 4 Millionen Brutpaare. „Es ist zwar derzeit nicht gefährdet, aber das will nichts heißen!“, mahnt der Naturschützer. „Wir sollten uns niemals in trügerischer Sicherheit wiegen, wie wir an anderen Arten sehen, die einst zu den häufigsten gehörten, etwa Star und Feldsperling.“ Auch dem Rotkehlchen machen die Ausräumung der Landschaft, der Verlust an artenreichen Wegsäumen und Waldrändern, der Landschaftsverbrauch durch Überbauung und auch die grausame Bejagung im Süden Europas zu schaffen.

„Wer dem Rotkehlchen helfen will, kann dies auf vielfache Weise tun; im eigenen Garten oder Kleingarten sollten möglichst nur heimische Bäume, Sträucher und Stauden gepflanzt werden, damit die Rotkehlchen und andere Piepmätze ausreichend Nahrung und Deckung finden. Besonders gut geeignet sind ein paar ‚wilde Ecken‘, zum Beispiel aus Reisighaufen, locker aufgeschichtet, und gern auch von Stauden oder Wildkräutern umstanden – da darf dann auch schon mal die Brennnessel oder die Knoblauchsrauke hochkommen. Denn immer folgen auch Insekten – das Büffet der Rotkehlchen ist dann reichlich gedeckt“, sagt Rüdiger Wohlers. „Wer versuchen möchte, dem Rotkehlchen für das nächste Frühjahr einen Nistkasten anzubieten, sollte auf eine sogenannte Halbhöhle zurückgreifen, die mit etwas Geschick aus Holz selbst gebaut oder aus dem sehr bewährten und witterungsbeständigen Material Holzbeton im Fachhandel gekauft werden kann. In diese Halbhöhlen ziehen gelegentlich auch andere ‚Mieter‘ wie Grauschnäpper, Sperling, Rotschwanz oder Bachstelze ein. Deshalb sollten sie, wenn sie gezielt für das Rotkehlchen angeboten werden sollen, in nur mittlerer Höhe angebracht werden, am besten etwas ‚versteckter‘ und vor allem so, dass er von Katzen nicht erreicht werden kann“, beschreibt der Naturschützer den praktischen Schutz für Rotkehlchen.

„Immer wieder wird auch von Rotkehlchenbruten in abgelegenen Ecken von Schuppen und Carports berichtet. Einmal brüteten sie sogar in einer offenstehenden Mülltonne, ein anderes Mal in einem Werkzeugkasten. Wenn solche Bruten in Gebäuden festgestellt werden, sollte auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass ein Fenster oder eine Tür offensteht, damit die Tiere ungehindert aus- und einfliegen können“, unterstreicht der NABU-Mitarbeiter.

Für alle, die ihren Garten für das Rotkehlchen einladender gestalten möchten, hält der NABU Niedersachsen ein kleines Infopaket bereit. Es besteht aus der umfangreichen Bauplansammlung für Nisthilfen aller Art und der reich bebilderten Farbbroschüre „Vögel im Garten“. Zudem liegt ein großformatiges Farbposter zum Rotkehlchen bei. Es kann angefordert werden gegen Einsendung eines 5-Euro-Scheins beim NABU Niedersachsen, Stichwort „Rotkehlchen“, Alleestr. 36, 30167 Hannover.

PM NABU / Foto NABU/Julia Schepers