Eltern kämpfen für ihre Grundschule
Außenstelle in Pennigsehl muss neu beantragt werden / Freundeskreis: „Schule in top Zustand“
Der Freundeskreis der Grundschulaußenstelle in Pennigsehl setzt sich für deren Erhalt ein. „Wir möchten Schulleiter und Samtgemeinde bei der Antragsstellung und dem Betrieb der Außenstelle unterstützen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Freundeskreises.
Die Grundschule in Pennigsehl ist eine Außenstelle der Grundschule in Liebenau. Sie wurde 2015 an die Grundschule in Liebenau angegliedert. Alle drei Jahre wird über die Verlängerung der Fortführung der Außenstelle in Pennigsehl neu entschieden. Für die weitere Genehmigung muss der Antrag von der Samtgemeinde als Schulträger zusammen mit dem Schulleiter bei der Landesschulbehörde fristgerecht eingereicht werden. Hierbei gilt es verschiedene Kriterien zu belegen. Unter anderem ist die Entwicklung der Schülerzahlen/demografische Bevölkerungsentwicklung des Einzugsbereiches der nächsten zehn Jahre im Verhältnis zum Raumangebot der Schule darzustellen und zu bewerten.
Es gibt aktuell in Pennigsehl die 2. und 3. Klasse. „Die erste Klasse wurde 2021 nicht in Pennigsehl eingeschult, da die Schülerzahlen Anfang der Sommerferien grenzwertig waren. Wir als Freunde der Außenstelle in Pennigsehl sind überzeugt, dass es einigen Eltern nicht bewusst war, dass es möglich gewesen wäre, die Kinder auch aus Liebenau, Binnen, Bühren, Glissen und auch der Liebenauer Heide in Pennigsehl einzuschulen. Die Kommunikation über die Außenstelle und der neu zu stellende Antrag in 2022 waren für die Eltern eine schwierige Sachlage, um für ihre Kinder eine tragfähige Entscheidung zur Nutzung der vorhandenen Möglichkeit – Außenstelle – wertfrei, zu treffen“, betont der Freundeskreis.
Die Statistik der nächsten zehn Jahre zeige, dass die Schülerzahlen so steigen, dass die Schüler nicht alle in der Grundschule in Liebenau untergebracht werden können. Mit dem Gebäude der Außenstelle in Pennigsehl würden vier Klassenräume sowie Räume für Lehrkräfte, Material und Förderung zur Verfügung stehen, ohne Neubaumaßnahmen nötig zu machen. „Bis 2014 war im gesamten Gebäude die Förderschule untergebracht, die Schule ist baulich in einem top Zustand und barrierefrei. Die Grundschule nutzt aktuell nur so viele Räume, wie sie benötigt. Den Rest der Räume nutzen die Wegefinder, das spart Kosten für die Unterhaltung der Schule. Ebenso ist in dem Gebäudekomplex eine Außenstelle des Kindergartens untergebracht, sowie die Räumlichkeiten des Wegefinderprojektes (Küche, Werk- und Töpferraum, Raum für Gemeindeaktivitäten, Räume im Obergeschoss). Dieses bietet sogar für die Zukunft noch Erweiterungsmöglichkeiten für die Schule, falls nötig.“
Die Wegefinder sind ein Zusammenschluss von Bürgern aus der Region die sich ehrenamtlich einbringen möchten, um mit ihrem Projekt die Ressourcen des Ortes für verschiedenste Bereiche des Lebens im Dorf, für alle Generationsschichten nachhaltig nutzbar zu machen. Als Samtgemeinde Weser- Aue sollten alle Grundschulen zusammen betrachten werden, denn die Kapazitäten in den Grundschulen in Marklohe-Lemke und auch in Wietzen seien ausgeschöpft, gibt der Freundeskreis zu bedenken. „Hier könnte die Außenstelle in Pennigsehl eine ansprechende Alternative sein. Die Busverbindungen in der Samtgemeinde Weser-Aue bieten hier auch für Schüler aus Randregionen Transportmöglichkeiten. Des Weiteren sind wir eine Zuzugsregion, Neubaugebiete in Liebenau, Pennigsehl und Mainsche werden errichtet und sind schon teilweise voll.“
Die Lehrerversorgung und Betreuung müsse zum Erhalt einer Außenstelle gegeben sein. Die Schulleitung habe es in den letzten zwei Jahren gut gemeistert, den Unterricht auch unter schwierigen Rahmenbedingungen durch Corona aufrecht zu erhalten. „Es konnten sogar neue Lehrer und angehende Lehrer für die Grundschule in beiden Standorten gewonnen werden. In der Außenstelle wird die Nachmittagsbetreuung an vier Tagen der Woche durch Personen der Wegefinder angeboten. Montag bis Donnerstag können die Schüler in der Schule Mittagessen und werden bis 15 Uhr betreut. Es werden Hausaufgaben gemacht, und den Kindern werden verschiedene Projekte angeboten. Mit Personal der Wegefinder wäre es auch möglich, eine außerschulische Notbetreuung in den Räumen der Wegefinder am Standort in Pennigsehl einzurichten, falls es zu kurzfristigen Engpässen bei der Lehrerversorgung kommen sollte. Ebenso ist es ein Bestreben, generell die Schule in ihren Belangen zu unterstützen. Coronabedingt konnten AGs nicht angeboten werden, werden aber schnellstmöglich wieder installiert.“
Elternvertreter und Mitglied des Freundeskreises Karsten Kruse sagt: „Die Freunde der Außenstelle in Pennigsehl möchten verhindern, dass eine erst kürzlich modernisierte Schule, auf Grund einer kurzfristigen Betrachtung der Schülerzahlen und der landesweiten knappen Lehrerversorgung geschlossen wird. Der räumliche Platz wird dem Schulträger laut Hochrechnung bald fehlen und zu enormen Kosten, bei der Errichtung von Erweiterungsbauten führen. Ebenso ist die Betrachtung der Nachhaltigkeit und des vorausschauenden Handelns sehr bedeutend. Somit ist es besser, das Vorhandene so gut wie möglich zu nutzen, bevor etwas Neues gebaut werden muss.“
Am Standort Pennigsehl sei alles vorhanden: Räumlichkeiten, wie oben erwähnt; ein neuer großer Abenteuerspielplatz, welcher gerade im letzten Jahr fertiggestellt wurde; die vor einigen Jahren sanierte Schulsporthalle, zwei Sportplätze und in direkter Nähe das Naturbad; die Ehrenamtliche Unterstützung durch die Wegefinder.
„Der Schulhof ist großzügig und bietet weiteren Raum für großartige Projekte. So können wir uns vorstellen den Platz, der durch den Abriss des alten Lehrerhauses entstanden ist durch einen Schulgarten und eine Fläche für Projekte der Grundschule zu verwenden, sodass die Kinder mit allen Sinnen lernen können. Ein Schulgarten mit Obst und Gemüse und eine Projektfläche auf der auch mal ein paar Hühner oder andere Tiere zu Gast sein könnten, würde sicher auch durch die Wegefinder und die Freunde der Außenstelle unterstützt und gepflegt werden. Diese Lernoase könnte den Kindern der gesamten Grundschule Liebenau einen großartigen Lernort bieten, denn es wäre durch die gute Busverbindung möglich auch solche Lerneinheiten für die Kinder die in Liebenau beschult werden an der Außenstelle anzubieten, dieses würde die gesamte Grundschule Liebenau aufwerten.“
Bericht aus DIE HARKE, Foto Rauscher