Kein Unterricht mehr in Pennigsehl?

Genehmigung als Außenstelle der Grundschule Liebenau läuft aus: Beratung über Verlängerung

Soll es weiter eine Außenstelle der Grundschule Liebenau in Pennigsehl geben? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Schulausschuss der Samtgemeinde Weser-Aue am morgigen Donnerstag in öffentlicher Sitzung.

Die Genehmigung für die Außenstelle Pennigsehl durch das Regionale Landesamt für Schule und Bildung (früher: Landesschulbehörde) existiert seit 2016. Sie wird stets für drei Jahre ausgesprochen. 2019 wurde sie schon einmal verlängert. Sie läuft nun wieder zum 31. Juli aus. Die Samtgemeinde Weser-Aue muss also aktiv werden und einen möglichen Verlängerungsantrag bis zum 15. März stellen.

Das bedeutet, dass sich ein Kollegium um den Unterricht an beiden Standorten kümmert und ein Teil der Lehrkräfte inklusive der Schulleitung zwischen den Gebäuden respektive Orten pendelt. Im Normalfall werden Außenstellen befristet genehmigt, wenn an der Stammschule nicht ausreichend Räume zur Verfügung stehen. Das Niedersächsische Schulgesetz geht im Regelfall davon aus, dass Schulen als einheitliche Organisationseinheiten räumlich gebündelt an einem Schulstandort geführt werden.

Aktuell werden dort 14 Zweit- und 13 Drittklässler unterrichtet. Die Klassen 1 und 4 gibt es nicht. Würde die Außenstelle nicht fortgeführt werden, könnten die Schüler und Schülerinnen aus Pennigsehl nach den Sommerferien nach Verwaltungsangaben in Liebenau aufgenommen werden: Die vorhandenen Klassen der dreizügigen St.-Laurentius-Schule würden durchschnittlich um vier bis fünf Mädchen und Jungen anwachsen, blieben aber unterhalb der vorgesehenen Kopfzahl pro Lerngruppe von 24 beziehungsweise den sogar zulässigen 26.

Gibt es Unterschiede zwischen der Verlängerung 2019 und dem nun nötigen Antrag?

Ja. Vor drei Jahren konnte die damalige Samtgemeinde Liebenau (fusionierte zum 1. November 2021 mit der Samtgemeinde Marklohe zu Weser-Aue) die Fortführung der Außenstelle in Pennigsehl damit begründen, dass es durch Baumaßnahmen nach der Schließung der Hauptschule in Liebenau zu Beeinträchtigungen kommen könnte. Nun stellt sich die Situation laut der Beschlussvorlage, über die der Schulausschuss in dieser Woche berät, anders dar: „Die Genehmigung wurde mit der Auflage versehen, der niedersächsischen Landesschulbehörde zu berichten, welche Maßnahmen unternommen wurden, damit die Außenstelle nicht mehr benötigt wird. Diese Auflage wurde durch die Umbaumaßnahmen der St.-Laurentius-Schule erfüllt. Durch die Umbaumaßnahmen könnten alle Kinder in der Stammschule Liebenau beschult werden“, schreibt die Verwaltung von Weser-Aue.

Was empfiehlt die Samtgemeindeverwaltung oder Schulleitung?

Vor der Schulausschusssitzung am Donnerstag bezogen bislang nur die Befürworter einer Fortführung der Außenstelle Pennigsehl eindeutig Position. Schulleiter André Meyerbröker verwies auf HARKE-Nachfrage auf die Zuständigkeit des Regionalen Landesamts für Schule und Bildung. In der Beschlussvorlage verzichtet die Verwaltung komplett auf eine Empfehlung für das beratende Gremium, was insgesamt ungewöhnlich ist, und stellt lediglich die Sachlage dar.

Was führt der Freundeskreis der Grundschulenaußenstelle Pennigsehl als Gründe für den Erhalt an?

Es wird auf eine Statistik verwiesen, dass die Schülerzahlen in den kommenden zehn Jahren derart stiegen, dass die Raumkapazitäten in Liebenau nicht ausreichen würden; diese Zahlen stehen im Widerspruch zur Betrachtung auf Grundlage der Einwohnermeldedaten, die die Verwaltung vorgelegt hat. Darüber hinaus wird auf den guten baulichen Zustand und die Ausstattung des barrierefreien Gebäudes in Pennigsehl, die Infrastruktur in der Nähe (Sporthalle, Sportplätze, Naturfreibad) und das vorhandene Ehrenamt vor Ort (bringe sich im Ganztagsangebot ein) hingewiesen.

Schließt der Fusionsvertrag der Samtgemeinden Liebenau und Marklohe eine Schließung der Außenstelle aus?

Nein. Dort wurde lediglich zugesagt, dass die Grundschulen Liebenau, Marklohe und Wietzen grundsätzlich in ihrer derzeitigen Struktur erhalten bleiben. Die Entscheidung, ob nach den Sommerferien in Pennigsehl weiter unterrichtet werden darf, fällt in die Zuständigkeit des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung. Der Schulausschuss berät nur über die Frage, ob es angesichts der Erfolgsaussichten sinnvoll ist, einen Antrag auf eine Verlängerung der befristeten Genehmigung zu stellen und, wenn ja, mit welcher Begründung. Natürlich wird dabei auch die Finanzierung für die Samtgemeinde als Schulträger eine Rolle spielen. 2015 hatte die Verwaltung aus dem Rathaus in Liebenau vor dem ersten Antrag zur Einrichtung einer Außenstelle in ihrer Beschlussvorlage festgehalten: „Die sofortige Eingliederung der Grundschule Mainsche/Pennigsehl wäre, wie bereits in der letzten Schulausschusssitzung vorgetragen, nach wie vor die kostengünstigste Lösung.“

Wird im Landkreis über weitere Außenstellen diskutiert?

Nicht mehr. In der Samtgemeinde Grafschaft Hoya ist im Herbst 2021 die Entscheidung gefallen, dass die frühere Grundschule am Sudthal in Hassel zu diesem Sommer geschlossen wird. Sie war aufgrund des Lehrkräftemangels und der Schwierigkeit, die Stelle der Schulleitung dauerhaft zu besetzen, zum Schuljahr 2019/20 als Außenstelle der Gretel-Bergmann-Grundschule Eystrup eingerichtet worden. Das dortige Kollegium inklusive aller Mitarbeitenden beschrieb die hohe Belastung und eingeschränkte Funktionalität durch die zwei Standorte in einem offenen Brief. Die Schulleiterin berichtete darüber hinaus, dass sie von Eltern wegen der drohenden Auflösung der Außenstelle in Hassel persönlich angegriffen worden war.

Wären kleine Schulklassen und mehr ortsnahe Standorte nicht sinnvoller?

Aus pädagogischer Sicht definitiv ja. Das Land Niedersachsen beklagt allerdings seit Jahren einen Mangel an Personal und findet keine Mittel, die Attraktivität des Studiums zu stärken. Zudem steht immer die Frage der Finanzierung im Raum, um die Gebäude im Hinblick auf die Inklusion und den Ganztagsbetrieb zur Verfügung stellen zu können. Dazu kommt aus Sicht des Kultusministeriums und der Schulträger der Organisationsaufwand, der nach ihren Darstellungen für kleinere Einrichtungen höher ausfallen würde.

Aus DIE HARKE, Foto SG Weser-Aue