Medikamente über die Apotheke richtig entsorgen
Modellprojekt im Landkreis Nienburg/Weser mit Apotheken und BAWN
Richtig angewendet helfen Medikamente Krankheiten zu heilen, Leiden zu lindern und das Wohlbefinden wieder herzustellen. Sie sind ein S
Setzten sich gemeinsam für die richtige Entsorgung von Arzneimittel ein: Initiatoren und Apothekenleitungen Dirk Bulling und Anja Thijsen sowie BAWN-Vorstand Arne Henrik Meyer.© BAWN
unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebens. Arzneistoffe sind hochwirksam und viele sehr stabil, damit sie nicht so häufig eingenommen werden müssen und den langen Weg über den Magen-Darm-Trakt in die Blutbahn zum Wirkort überstehen. Diese Eigenschaften, hohe Wirksamkeit auf Organismen, Stabilität und Mobilität, werden allerdings zum Problem, wenn Arzneistoffe in die Umwelt gelangen. Dort machen sie nämlich genau dasselbe: Wirken. Diverse schädliche Effekte auf Tiere und Ökosysteme wurden bereits nachgewiesen. Vieles ist noch unbekannt.
Vor allem flüssige Medikamente werden in Privathaushalten häufig durch die Spüle oder durch die Toilette entsorgt, aber auch Tabletten oder Kapseln landen oft in der Kanalisation und damit im Wasserkreislauf. In Klärwerken können die Wirkstoffe vielfach nicht vollständig abgebaut werden und werden so in Bäche und Flüsse gespült. Auch im Trinkwasser wurden schon Arzneistoffe in geringen Mengen nachgewiesen.
An dieser Stelle setzt das Modellprojekt zwischen Apotheken im Landkreis Nienburg/Weser und dem BAWN an. Die teilnehmenden Apotheken nehmen ab dem 1. September nicht mehr benötigte Medikamente kostenfrei zurück und entsorgen sie in Kooperation mit dem BAWN fachgerecht. „Wir sind sehr glücklich, dass es gelungen ist, so viele Kolleginnen und Kollegen mit ins Boot zu holen und zusammen mit dem BAWN eine sichere und umsetzbare Entsorgungslösung gefunden zu haben“, teilen die Initiatoren und Apothekenleitungen Dr. Anja Thijsen, Thomas Schwab und Dirk Bulling mit: „und dass, obwohl es für die Apotheken einen deutlichen Mehraufwand mit sich bringt“.
Der BAWN begrüßt die Initiative der Apotheken. Altmedikamente getrennt zu sammeln sei richtig und wichtig, sagt BAWN-Vorstand Arne
In einem orangefarbenen Sack werden die Arzneimittel von den Apotheken gesammelt – damit geht es direkt in die Verbrennung.© BAWN
Henrik Meyer: „Medikamente gehören nicht in den Abfluss. Für die Entsorgung von Altmedikamenten ist nach abfallrechtlichen Vorgaben die thermische Behandlung vorgesehen.“ Eine getrennte Sammlung ist für den BAWN interessant, da nicht jede Tonne Restmüll thermisch beseitigt wird. Teile gehen auch in die mechanisch-biologische Restabfallbehandlungsanlage der Abfallwirtschaftsgesellschaft Bassum. Dort stellen Altmedikamente Störstoffe da. Werden die Arzneimittel separat gesammelt, können sie direkt zur Verbrennung gegeben werden.
„Die Rücknahme der Medikamente ist eine tolle und nachhaltige Initiative der Apotheken und des BAWN“ lobt Gaylord Kurre, Geschäftsführer des Kreisverbandes für Wasserwirtschaft. „Die Vermeidung von Einträgen in den Wasserkreislauf ist der beste Gewässerschutz. Kläranlagen wären auch bei einer Erweiterung um eine 4. Reinigungsstufe nicht in der Lage, alle Schadstoffe aus dem Abwasser zu beseitigen. Zudem würden sich durch eine 4. Reinigungsstufe die Abwasserkosten deutlich erhöhen. Auch der Energiebedarf würde deutlich steigen.“ Kurre empfiehlt deshalb vom Angebot der Medikamentenrücknahme regen Gebrauch zu machen.
Diese Apotheken beteiligen sich an dem Projekt:
- Meerbach-Apotheke, Nienburg
- Leintor-Apotheke, Nienburg
- Hansa-Apotheke, Nienburg
- Apotheke Erichshagen, Nienburg
- Apotheke am Goetheplatz, Nienburg
- Neue Apotheke, Nienburg
- Mühlen-Apotheke, Nienburg
- Domino-Apotheke, Rohrsen
- Stern-Apotheke, Liebenau
- Bären-Apotheke, Steyerberg
- Vivas Apotheke, Stolzenau
- Adler-Apotheke, Stolzenau
- Linden-Apotheke, Uchte
- Adler-Apotheke, Hoya
- Linden-Apotheke, Eystrup
- Marien-Apotheke, Rehburg-Loccum
- Rosen-Apotheke, Rodewald
- Uhlen-Apotheke, Lemke
- Rats-Apotheke, Uchte
Bericht des BAWN LK Nienburg