Schulbefragung zur Berufsorientierung
Genaue Vorstellungen über den Werdegang nehmen zu
Zur Zukunftsplanung von Schülerinnen und Schülern nach ihrem Schulabgang oder Schulabschluss führt das Bildungsbüro des Landkreises seit 2013 traditionell vor den Sommerferien eine Befragung an den weiterführenden Schulen durch. Die Teilnahmequote der Schulen lag in diesem Jahr bei 64,7 Prozent. Die Auswertung der Umfrage liegt nun vor.
Wie viele Schülerinnen und Schüler verlassen für ihre weitere Ausbildung den Landkreis Nienburg? Ob und wo geht die schulische Ausbildung weiter? In welche Ausbildungsform wird gewechselt? Wird ein duales oder triales Studium aufgenommen, ein Auslandsaufenthalt oder ein Freiwilligendienst angestrebt? Diese Fragen wurden von 576 Schülerinnen und Schülern beantwortet. Nachdem 2021 die Befragung pandemiebedingt erstmalig ausgefallen war, wurden in diesem Jahr zusätzlich die möglichen Auswirkungen der Pandemie auf die Berufsorientierung abgefragt.
Das Schuljahr 2021/2022 war geprägt von den Auswirkungen der Pandemie. Es wurden neue digitale Formate erprobt, manche davon verworfen, andere langfristig übernommen. Entgegen der (über-)regionalen Berichtserstattung sehen 82 Prozent der Schülerinnen und Schüler, die an der Umfrage teilgenommen haben, in den Pandemieeinschränkungen kein Hindernis für ihre Berufspläne und Berufswahl. Nur 18 Prozent beschreiben sich als eingeschränkt. „Haben die Einschränkungen einen Einfluss auf deine Berufspläne gehabt? Wenn ja, welche?“ 19 Personen bemängelten fehlende oder verkürzte Praktika, davon kamen 13 Personen aus der Sek I. Unsicherheiten in Bezug auf die Berufschancen wurden sowohl vom Gymnasien als auch von Sek II-Schülerinnen und -Schülern genannt. Aus den Gymnasien wurde außerdem die Einschränkung „Ungewissheiten für Auslandsaufenthalt“ genannt. Aus dem Real-/OBS-Bereich kamen die Hinweise auf fehlende Impfungen, das Tragen einer Maske und die Testpflicht, was insgesamt als beschwerlich eingestuft wurde. Aus beiden Schulformen wurde darauf hingewiesen, dass der berufliche Wunschbereich nicht wählbar gewesen sei, es Unsicherheiten – auch über Berufschancen – gäbe und damit die Berufswahl erschwert würde und dass es aufgrund von Homeschooling, Lehrkraftwechsel und persönlichem Stress schlechtere Noten gegeben habe. Als Einzelaspekte wurden außerdem genannt: Schulausfall, weniger Unterricht, vermehrter Stress, fehlende Bewerbungsgespräche, fehlende Informationen, fehlende Besuche in Unternehmen oder Unis. Bei der Frage: „Was würde dir helfen, dich für einen Beruf zu entscheiden?“ wünschen sich 43 Personen, gleich verteilt auf die Bereiche Sek I und Sek II, ein Praktikum oder ein Probearbeiten.
Insgesamt macht die Auswertung deutlich, dass an Gymnasien digitale Formate häufiger und in unterschiedlicher Weise verwendet werden als an anderen Schulen. Digitale Formate können dabei jedoch laut Umfrage nicht den direkten Kontakt ersetzen, sondern werden als sinnvolle Ergänzung angesehen. Schülerinnen und Schüler der Sek I-Schulen begrüßen dies mit 75,6 Prozent sehr deutlich, an Gymnasien nur mit 24,4 Prozent.
Bildungsmonitorer Ralf Mödeker berichtet: „Nur 5,7 Prozent der Befragten haben nach ihrem Schulabschluss bzw. Schulabgang noch keine genaue Vorstellung über den weiteren Werdegang – dies bedeutet fast eine Halbierung im Vergleich zu 2020.“ 17,2 Prozent der Befragten gaben an, ein Studium beginnen zu wollen. In den Jahren davor schwankte diese Zahl zwischen 10,1 bis 16,7 Prozent. Die duale Ausbildung wurde von 29,7 Prozent der Schülerinnen und Schüler gewählt, die Fachoberschule und Berufsfachschule von 18,4 Prozent. Wechselten 2013 zum Zeitpunkt der ersten Befragung 7,7 Prozent aufs Gymnasium, 2020 13,2 Prozent, so waren es 2022 nur noch 6,4 Prozent. 57,5 Prozent werden die weitere Schul- und Berufsausbildung im Landkreis absolvieren, das sind 17 Prozent weniger als noch 2020. 71,2 Prozent aller Befragten bleiben bei ihrer Familie wohnen und damit 14,7 Prozent weniger als 2020. Das nahe gelegene Pendelziel Hannover wurden als Ausbildungsort von 38,4 Prozent (2020 26,2 Prozent) angegeben, gefolgt von Minden mit 8,9 Prozent (2020: 9,8 Prozent) und Bremen mit 5,4 Prozent (2020: 9 Prozent).
Das Bildungsbüro des Landkreises bedankt sich bei den Schulen für ihre Unterstützung bei der diesjährigen Befragung. Sie haben die Einzelauswertungen ihrer Schulergebnisse bereits erhalten. Das komplette Ergebnis ist auf der Homepage unter https://www.lk-nienburg.de/leben-im-landkreis/bildung/bildungsbuero/downloads/ einsehbar. Für weitere Informationen ist das Bildungsbüro mit der Bildungskoordinatorin Claudia Eckhardt und dem Bildungsmonitorer Ralf Mödeker unter 05021/967-606 bzw. der Durchwahl -224 sowie per E-Mail unter bildungsbuero@kreis-ni.de oder auch persönlich in der Rühmkorffstr.12 in Nienburg zu erreichen.
Quelle: LK Nienburg / Weser