Über 200 Müllwagenfahrten zusätzlich
Seit Beginn der Corona-Pandemie entsorgen Menschen im Kreis Nienburg deutlich mehr Abfall
Mehr Anwesenheit zuhause, zusätzliche Zeit fürs Aufräumen, dazu Abfälle, die es bis dahin kaum gab – Selbsttests und Mund-Nasen-Schutze etwa: Das Müllaufkommen ist im Landkreis Nienburg in den vergangenen zwei Jahren deutlich angestiegen.
„Der Anstieg im Bereich Restabfall und Wertstoff in den privaten Mülltonnen im Landkreis Nienburg ist während der Corona-Pandemie deutlich erkennbar. Besonders der Vergleich der Jahre 2019 und 2020 zeigt dies“, erklärt Johanna Müller, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit beim Betrieb Abfallwirtschaft Nienburg (BAWN).
Lag die Menge des eingesammelten Restmülls in den Jahren 2018 und 2019 noch bei etwa 11500 Tonnen, war sie in 2020 auf fast 13000 Tonnen und 2021 sogar etwas drüber gestiegen. Letztmalig habe sie 2013 über 13000 Tonnen gelegen, erläutert Müller. Das sei vor der Einführung der Wertstofftonne gewesen.
Doch zugenommen hat auch die Menge des Wertstoffmülls; von zuletzt knapp unter 6000 Tonnen vor der Pandemie auf 6277 und 6317 Tonnen in den vergangenen beiden Jahren. Zum Vergleich: In einem Müllfahrzeug werden bis zu zehn Tonnen Restmüll transportiert. Beim erheblich leichteren Wertstoff sind es durchschnittlich fünf Tonnen. Es sind also ungefähr 150 Lastwagenfahrten für den Restmüll aus der roten Tonne und 60 für die gelben Tonnen zusätzlich nötig.
Eine weitere Beobachtung, die Johanna Müller von ihren Kollegen in Erfahrung gebracht hat: „Mehr Menschen haben in den vergangen zwei Jahren ihren Sperrmüll selbst angeliefert.“ Auch das dürfte auf mehr Zeit und Muße, auszumisten und zu renovieren, zurückzuführen sein. Grundsätzlich stehen jedem Haushalt pro Jahr zwei Abfuhren mit einer Menge von maximal drei Kubikmeter oder eine Abfuhr mit einer Menge von maximal sechs Kubikmetern gebührenfrei zu. Es gibt zudem die Möglichkeit, per Berechtigungsschein diese Mengen Sperrmüll selbst gebührenfrei an den zentralen Wertstoffhöfen und im Entsorgungszentrum in der Krähe anzuliefern. „Dieser Weg ist häufig schneller, so sind die Kreis Nienburger ihren Sperrabfall sofort los“, betont Müller.
Auch im Bereich Biomüll hat der BAWN während der beiden Pandemie-Jahre einen Anstieg registriert. Zudem stehen seit Corona-Beginn fünf Prozent mehr Biotonnen im Landkreis bereit. Diese kann jeder Haushalt nach eigenem Bedarf bestellen. Eine Grundgebühr wird für Biotonnen nicht erhoben. Die Nutzer zahlen pro Leerung.
Widerrechtlich abgelagerter Müll im Wald und der freien Landschaft war in den Corona-Jahren 2020 mit 65,31 Tonnen und 2021 60,28 Tonnen etwa gleich. Insgesamt sind die Mengen konstant. Wenn Müll illegal in Wäldern oder in der Landschaft entsorgt wird, holt sie der BAWN ab. Werden die Täter allerdings entdeckt, drohen empflindliche Strafen. Bis zu 50000 Euro können laut Landkreis Nienburg fällig werden. Geahndet werden diese Vergehen mindestens als Ordnungswidrigkeit, möglicherweise sogar als Straftat.
Berechtigungsscheine zum Anliefern von Sperrmüll müssen vor der Anlieferung beantragt werden. Das geht über die BAWN-App, im Kundenportal unter www.bawn.de sowie beim Servicecenter unter Telefon (05021) 9219510. Die Scheine werden per Post oder per E-Mail an die Antragstellerinnen und Antragsteller verschickt.
Bericht aus DIE HARKE, Foto Johanna Müller BAWN