Vom Knabenschüler zum Erfolgstrainer

Fußball: Die prägende Figur des SC Marklohe Jürgen „Kegel“ Kerkow stellt seine Legendenelf vor

Vom Knabenschüler zum Erfolgstrainer, das beschreibt die Laufbahn des Jürgen „Kegel“ Kerkow bei seinem Herzensverein SC Marklohe ganz gut. Noch heute ist der 68-Jährige als Spartenleiter des SCM aktiv; kickte über eine Dekade für die „Loher“ und coachte erfolgreich über Jahrzehnte hinweg. Der 68-jährige Holter hatte als Spieler nur eine Handvoll Mannschaften, kam als Trainer ordentlich rum und feierte diverse Aufstiege und Erfolge in unterschiedlichen Spielklassen.

Als Knabenschüler angefangen, so nannte man früher den Jugendbereich, spielte er für ein Jahr beim FC Nienburg, durchlief ansonsten alle Abteilungen des SCM, ehe ihn sein einstiger Trainer Dieter Papenhausen in die Erstvertretung lotste. Auf der linken Bahn war er im späteren Verlauf für seine Ecken und Freistöße gefürchtet, musste sich als Jugendspieler zunächst der Hierarchie bei den Standards unterordnen. Kerkow erinnert sich immer gerne an die hitzigen Derbys gegen den SV BE Steimbke zurück. Später zog es ihn als Spielertrainer zum SSV Pennigsehl, mit dem er in einer Saison das Double (Kreisliga-Aufstieg und Pokalsieg) feierte: „Das war ein Glücksgriff und eine richtig gute, junge Mannschaft mit größtenteils Pennigsehlern.“

Nach einer sehr erfolgreichen Zeit in der Bezirksklasse mit dem SC Marklohe verschlug es ihn für zwei Jahre in den Südkreis zum Bezirksligisten SC Uchte. Der Aufwand war jedoch zu groß, da „Kegel“ seine Traineraufgabe stets penibel erfüllte und mit jeder Menge Akribie leidenschaftlich ausübte. Er beobachte die Gegner im Vorfeld eines jeden Spiels und führte fein säuberlich Buch über Begegnungen sowie die Trainingsbeteiligung. Die verstaubten Ordner liegen noch heute auf dem Dachboden archiviert.

Beim SV Aue Liebenau verlebte er nur ein schönes Jahr in der Kreisliga. Sein Engagement beim ASC Nienburg weilte ebenfalls nur kurz und ging schnell in die Brüche. Zurück beim SCM blickte er auf zwei Auf- sowie Abstiege zurück und bejubelte mit seinem Herzensverein den Kreispokalsieg. „Ich habe in Marklohe viele tolle Erfolge gefeiert und gute Freunde kennengelernt.“ Später nur als kurzfristige Interimslösung gedacht, coachte er fünf Jahre lang die Jugend der Loher um Sohn Hennes, der ihm bei einem Kaltgetränk steckte: „Papa, du warst der beste Trainer, den ich hatte.“

Kerkow zieht noch heute die Fäden im Hintergrund, ist maßgeblich für die Verpflichtung vom aktuellen SCM-Übungsleiter Richard Fiterer verantwortlich. Er will die Erstvertretung in den kommenden Jahren wieder zurück im Bezirk sehen, jedoch nicht mit aller Macht: „Wir setzen auf Jugendspieler und wollen hier den Jungs aus Marklohe die Chance geben. Die Integration der Youngster macht Richi derzeit überragend.“ Beim Aufstellen seiner Legendenelf hätte es für fünf herausragende Teams gereicht: „Solche Typen und Ausnahmekönner wie früher findet man heute nur noch selten.“ Offiziell ist seine Trainerkarriere noch nicht beendet: „Ich hätte schon noch einmal Lust und traue mir das zu.“ „Ich habe Hendrik zu seinen Anfängen trainiert. Auf der Linie ist er eine Katze, sehr reaktionsschnell und kann zudem auch richtig gut Fußball spielen.“ „Bis heute habe ich keinen Spieler wie Vize gesehen. Er war eine Persönlichkeit, kopfballstark und wenn er über die Mittellinie kam, herrschte Alarmstufe rot. Seine Distanzschüsse waren brandgefährlich.“ „Florian war eine Granate. Damals hat er noch vorne gespielt und war mit dem Ball sowas von explosiv, hat zudem einen hervorragenden linken Fuß.“ „Marco hat in der E-Jugend einst 100 Tore geschossen. Er wurde dann umfunktioniert, behielt aber trotzdem seine Torgefahr bei. Hinten war er eine Bank und konnte das Spiel lesen.“ „Udo war ein richtig feiner Kerl, der auf dem Spielfeld beinhart war. Das war ein Typ, der jedes Spiel gewinnen wollte, da kamst du nicht dran vorbei. Er hatte keine Schmerzen und hat sogar auf Schlacke gegrätscht.“ „Wenn Werner die Kugel hatte, war sie sicher. Er hatte immer eine Idee und war äußerst spielintelligent. Seine Ruhe am Ball war beängstigend.“ „Gassi war sehr griffig, seine Dynamik zum Tor war einmalig. Er hat sehr viel für die Mannschaft gemacht, sein Wort war von Gewicht.“ „Dammi hat eine sehr gute Ausbildung genossen. Er hat offensiv Akzente gesetzt und das Spiel der Uchter lange Zeit geprägt. An seiner Rückwärtsbewegung und am Kopfballspiel hätte er noch arbeiten können.“ „Die Hauschild-Zwillinge waren sehr mannschaftsdienlich, Mirko hat die Tore gemacht, die Maik ihm aufgelegt hat. Die beiden hatten ein blindes Verständnis und waren zusammen ein Erfolgsgarant. Gefühlt haben sie für den SCM über 100 Tore geschossen, auf sie war immer Verlass.“ „Holger war technisch perfekt. Seine Ballan- und -mitnahmen waren auf den Punkt, er war nicht zu halten und nach dem Spiel hatten seine Gegenspieler Kreislaufstörungen.“ „Ich habe selbst nie unter Volker Datan oder Claus Dietrich gespielt, aber sie haben über Jahre erfolgreiche Arbeit geleistet und waren Ausnahmetrainer für den Kreis. Aber auch von meinen alten Trainern Dieter Boswyk und Helmut Schröder habe ich mir gute Trainingsmethoden abgeguckt. Vor wichtigen Spielen gegen beispielsweise den ASC sind wir in ein Trainingslager gefahren. Da war der Fokus dann ein anderer und die Vorbereitung deutlich professioneller. Helmut wollte uns damals die Raumdeckung erklären, am Ende sprang ein 2:9 gegen den FC Sulingen dabei heraus. Wir haben den Raum gedeckt, aber nicht unsere Gegenspieler.“ „Nach den Partien haben wir in gemütlicher Runde beieinandergesessen und die Spiele analysiert. Mit ihm hat es immer Spaß gemacht und er hat alles für die Jungs gemacht. An einen Spruch kann ich mich immer noch gut erinnern: ‚Jürgen, die können es nicht besser‘.“

Aus DIE HARKE